Samstag, 19. Mai 2012

Der Schöpfungsmythos

"Auf der schwebenden Himmelsbrücke stand einst das Götterpaar Izanami und Izanagi und blickte herunter auf die endlos ausgebreitete Salzflut. Neugier trieb das Paar, im salzigen Meer nach Land zu suchen; dazu rührten die beiden mit einem juwelengeschmückten Speer das Wasser auf, und die Tropfen, die von der Speerspitze in die Salzflut zurückfielen, formten eine Insel.
Die beiden Götter, Mann und Frau, stiegen auf die Insel herab, errichteten einen Himmelspfeiler und umtanzten ihn. Dann vereinigten sie sich und zeugten die 'acht Inseln' Japans, in der frühen Mythologie der Kosmos schlechthin. Die Göttin Izanami gebiert nicht nur die japanischen Inseln, sondern alle Dinge der Welt, die Berge, die Bäume, die Tiere zu Land und im Wasser und nicht zuletzt auch alle 'nachgeordneten' Götter. An den Verbrennungen während der Geburt des Feuergottes stirbt Izanami und zieht in das Totenreich. Aus diesem 'Land des Dunkels' will ihr Gatte sie zurückholen, dabei verletzt er aber das strenge Gebot, kein Licht zu machen und nicht nach Izanami zu sehen: er erblickt im Totenreich Izanami in schrecklicher Verwesung. Vor dem rasenden Zorn der erniedrigten Izanami muss ihr Gatte flüchten, und fortan sind die Welten der Lebenden und das Totenreich durch eine geheiligte Grenze voneinander getrennt. Izanami wird zur Herrscherin über das Reich des Dunkels, zur Totengöttin, die Macht über alle Menschen hat.

(aus: Manfred Pohl. "Japan". Beck'sche Reihe: Aktuelle Länderkunden, München 1991, S. 51)"

Ich habe mir mal erlaubt,  diesen Text aus dem Blog: Ute in Japan zu übernehmen, da ich es doch ziemlich interessant fand. Ich persönlich kenne, und das nur bedingt, die Theorien des Urknalls und das mit 'Gott erschuf die Welt in 7 Tagen', aus der Bibel. Überzeugen würde mich davon eine Mischung aus beiden, aber da ich nicht religiös bin, erscheint mir der Urknall doch am logischsten.
Nichts desto trotz muss ich sagen: der japanische Schöpfungsmythos hat was. Vielgötter-Religionen sind für mich am interessantesten, weil es zeigt, dass es eben nicht 'das eine, allwissende Individuum' gibt, dass keine Einzelperson über alles herrschen kann und alles beherrschen kann, sondern dass jeder sein gebiet perfekt unter Kontrolle hat. Das ist zumindest meine Überzeugung, die rein von der Theorie ausgeht.
Während Ute in ihrem Post rational und objektiv darüber schreibt, bin ich gewillt, da mal beide Augen zuzudrücken, und zwar einfach aus dem Grund, dass es Religion ist. Religion funktioniert nicht rational, und wenn man versuchen würde, es über Fakten und Logik zu erklären, würde man beizeiten kirre werden °-^
Ute schrieb weiter, dass ihr Parallelen zum Mythos von Orpheus und Eurydike auffielen. Ich habe mich also mal erkundigt, und das stimmt tatsächlich. Wie genau und ob das irgendwie zusammenhängt, konnte ich leider auch nicht herausfinden.

Zur Sage an sich: Ich mag es. Ich mag Sagen und Mythen generell sehr gern (man kann also erwarten, dass dazu noch etwas von mir kommt.) Und für mich klingt diese Theorie des menschlichen Entstehens wesentlich eleganter als die, das wir vom Affen abstammen oder die, dass jemand aus einer Rippe geformt wurde.
Das mag nur meine persönliche Einschätzung sein, aber jeder, wie er mag °-^

Was haltet ihr davon? Soll ich mehr über japanische Mythen und Märchen bringen, oder war das eher uninteressant?

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